Bären versus Dracula

Wie gewöhnlich war ich zeitig auf den Beinen, um das schönste Tageslicht zum Fotografieren zu nutzen. Man sollte es nicht glauben, aber nachdem die Berge am Vorabend in einem Gemisch aus Nebel und Wolken verschwand, zeigte sich heute morgen ein klarer Himmel. Zeit für ein schönes Gebirgsbild.


Das Hotel Cabana Balea Lac, in dem wir nicht übernachteten.


Aber beim Blick ins Tal und bei einem erhofften schönen Sonnenaufgang zeigte es sich, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis hier oben alles wieder im Dunst und Nebel verschwand.
Zumindest befand ich mich für einen kurzen Moment über den Wolken, wo die Freiheit ja bekanntlich grenzenlos sein soll ...


Über den Wolken ...


Zurück im Hotel erwartete uns ein Frühstück, das liebloser nicht dargeboten werden kann. Kein Buffet sondern Bedienung an den Tisch. Pro Person gab es 2 Scheiben Brot, 2 Scheiben Wurst, eine Scheibe Käse und ein wenig Marmelade. Auf Nachfrage wurde uns zwar noch ein wenig Brot serviert, aber zufriedenstellend war das nicht. Man hat es einfach nicht nötig, für guten Service zu sorgen, da es nur noch ein anderes Hotel am Balea Lake gibt und beide Häuser sowieso immer ausgebucht sind. Stellplätze für Wohnmobile oder einen Zeltplatz sucht man dort oben ebenso vergeblich. Will man also eine Nacht dort am Gletschersee verbringen, ist man gezwungen, sich in einem der beiden Hotels einzuquartieren. Natürlich kann ich nichts über das Hotel Cabana Balea Lac sagen - es ist also durchaus möglich, dass wir mit der Auswahl unseres Hotels (Cabana Paltinu) einfach nur eine Niete gezogen hatten.
War jemand von euch im Cabana Balea Lac? Dann schreibt doch gern mal eure Erfahrungen in das Kommentarsfeld.

Unser Ziel für diesen Tag war, mit dem Auto die Südseite des Transfagaras hinunter zu fahren und vom Tal aus die Original Dracula Burg, Poenari Castle über 1480 Stufen zu erklimmen.
Unterwegs wollten wir am Stausee Vidaru dam anhalten. Aber manchmal kommt es anders als man denkt.

Am Vidaru dam gab es nicht einen einzigen freien Parkplatz zu ergattern. Uns blieb also nichts weiter übrig, als weiter zu fahren. Vielleicht gibt es ja die Möglichkeit, auf dem Rückweg zum Balea See hier noch kurz anzuhalten. In einer Kurve kurz nach dem Staudamm entdeckte meine Frau dann einen Bären am Straßenrand. Aus dem Augenwinkel habe ich den auch registriert und zum Glück konnte ich dort auf einem Seitenstreifen - Parkstreifen würde ich das nicht unbedingt nennen - das Auto anhalten. Die Kamera liegt eh immer griffbereit, wenn ich unterwegs bin - also nichts wie raus und ein Bild knipsen. Schließlich musste unser erster Kontakt mit einem frei lebenden Bären dokumentiert werden.


Ein nicht ungewöhnliches Bild in Rumänien
Von Europas ca 17 000 Braunbären leben allein ungefähr 6500 in den rumänischen Wäldern

Der Bär, dem wir begegneten, war mit einem Peilsender versehen, weshalb ich wenig später auch eine Warnmeldung der rumänischen Behörden auf mein Mobiltelefon geschickt bekam.




Als wir dann hinunter zum Parkplatz unterhalb der Burg Poenari kamen, kam dann die nächste Überraschung: der Aufweg zur Burg ist gesperrt! Der Grund dazu? Eine Bärenmutter zieht in der Gegend ihre Jungen auf und soll vor Touristen geschützt werden.
Oder sollten die Touristen vor einer Bärenmama geschützt werden, die ihr Revier und ihre Jungen verteidigt? Ich weiß es nicht. Jedoch weiß ich, dass ich keine Krokodilstränen weinte wegen dem nun verpassten Aufstieg über 1480 (in Buchstaben: eintausendvierhundertundachzig) Stufen. Der Tag war auf Grund des Bärenerlebnisses dennoch als erfolgreich einzustufen.


1480 Stufen bis hier hoch?


Nein! Wie schaaaade!



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