Gürteln - Mühlbach - Rapa Rosie


Wir verließen also das Hotel um in Richtung Norden zu fahren. Das Frühstück war genau so schlecht, wie am Tage davor. Ziel unserer heutigen Etappe war die Stadt Sebes im östlichen Teil von Rumaänien. Gebucht hatten wir eine Unterkunft im Hotel EKA mitten in einer Plattenbau-Siedlung, wie sie in den kommunistischen Zeiten nicht nur in Rumänien entstanden sind.
 Unseren ersten Fotohalt war die kleine Orstschaft Cinsor, in der es eine weitere Kirchenburg in Siebenbürgen zu besuchen galt. Vor der Kirche trafen wir auf ein Paar, welches für örtliche Verhältnisse seltsam gekleidet war. Das weckte natürlich sofort mein Fotografeninteresse.. Ich fragte sie, ob sie es erlauben würden, ein Foto von ihnen zu schießen. Natürlich gab es ein wenig smalltalk, wir erzählten, dass wir aus Schweden kommen und sie erzählten uns, dass sie Juden aus Israel sind.
Manchmal ist es vielleicht nur ein Zufall, dass wir unsere Herkunftsland Deutschland nicht erwähnten, so dass wir uns gut gestimmt trennten.
Und hier ein Porträt dieser wunderbaren Menschen:


Solltet ihr dieses Paar wiederekennen, würde ich mich freuen, eine Nachricht zu erhalten,wie es Ihnen geht.

Zur Kirchenburg Cinsor (Kleinschenk)

Auch hier entwickelte sich eine einfache Kirche zu einer Bastion gegen die Bedrohungen aus dem osmanischen Reich.
Ein paar schöne Fotos sind auch in Kleinschenk entstanden:


Da wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen...


Eine Sonnenblume im Garten der Kirchenburg


Nun wissen wir auch, wer die Kirchenorgel gepsendet hat.


Außerhalb der Kirchenburg ging das Leben einfach weiter...

Gherdeal - ein Geisterdorf?



Ein Besuch in Gürteln ähnelt einer Zeitreise, denn die kleine und abgelegene Ortschaft ist als "Geisterdorf Siebenbürgens" bekannt. Das Echo des Dorfnamens ist bis nach Deutschland geklungen, nachdem 2002/2003 Martin Nudow und Thomas Beckmann den preisgekrönten Dokumentarfil Gherdeal über den Ort und seine letzten Bewohner gedreht haben.
Die orthodoxe Kirche und die im 16. Jh. errichtete Kirchenburg mit der Kirche des Heiligen Nikolaus stehen treulich im Dorf, wie um einen Beweis dafür zu liefern, dass Gürteln kein gottverlassener Ort ist.
Wir fuhren bis zum Rand des Dorfes und hatten die Gelegenheit, mit einem Investor aus dem Frankfurter Raum zu sprechen, welcher im Dorf eine Herberge gekauft, umgebaut und eröffnet hat.
Laut seiner Aussage, gibt es mittlerweile kein Haus mehr auf dem freien Markt zu kaufen.
Das bedeutet natürlich, dass ausländische Investoren gewillt sind, einen Totgelaubten am Leben zu erhalten. Ich habe da so meine Bedenken, da ja das Dorf dann vielleicht erhalten bleibt, aber kein Enheimischer mehr dort wohnt.
Wie dem auch sei - ein paar schöne Aufnahmen habe ich mit nach Hause gebracht:


die Lutherkirche - die kleinere von zwei Kirchen in Gherdeal


Die Kirche des Hl. Nikolaus



eine von vielen "Ruinen" in Gürteln



ein renoviertes Haus

Sebes - Mühlbach

An der evangelischen Stadtpfarrkirche im Zentrum von Sebes lassen sich zahlreiche Spuren der Vergangenheit ablesen. Im 12. Jh. begannen die deutschen Siedler mit dem Bau einer romanischen Basilika. Diese wurde während des Mongolensturms 1241/42 zerstört und anschließend im Stil der Gotik wieder aufgebaut. Sie wurde wehrbar gemacht und mit einer Ringmauer gesichert. In einer wirtschaftlichen Blütezeit in der zweiten Hälfte des 14. Jh. entstand ein eindrucksvoller Chor. Mitte des 15. Jh. fiel Mühlbach für knapp 40 Jahre unter türkischen Einfluss. In den folgenden Jahrhunderten nahm die Bedeutung der Landwirtschaft für die Bewohner ab und der Ort entwickelte sich zu einem Zentrum für Handwerker, welche auch eifrig an der Kirche weiterbauten.


Die evangelische Stadtpfarrkirche in Mühlbach


Das Park-Restaurant, in dem wir ein gutes und preiswertes Abendessen einnahmen.

Nachdem wir gespeist hatten, begab ich mich auf Entdeckungstour in die Rote Schlucht, die auf rumänisch Rapa Rosie heisst.
Der kleine Canyon wie die Rapa Rosie im Volksmund genannt wird, endstand durch Wind- und Wassererosion. Das Naturschutzgebiet dehnt sich über eine Länge von 800 m aus. 
 Es war äußerst schweißtreibend in der Schlucht herum zu kraxeln, um einen guten Platz zum Fotografieren zu finden, aber es hat sich gelohnt.



Rapa Rosie - die rote Schlucht



Am Ende dieses Wohn-Silos befindet sich das Hotel EKA.

Zum Schluss möchte ich wirklich ausdrücklich darauf verweisen, dass unsere Unterkunft im Hotel EKA absolut zufriedenstellend war. Es war alles sauber, es gab guten Service - trotz leichter Verständigungsprobleme. Die Gegend um das Hotel herum ist allerdings nicht sehr einladend. Für Fotografen aber andererseits ein interessanter Spot-Point.

Kommentare